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Kaiserschnitt hoch 3

3 Geburten 3 Kaiserschnitte das ist mein Fazit... gerne hätte ich es anders gehabt. Leider blieb mir dies aber jedes Mal verwehrt. 

Und doch bin ich dankbar für meine 3 wundervollen und gesunden Kinder. 

Jetzt im Nachhinein denke ich nur noch selten darüber nach wie es wohl gewesen wäre auf natürlichem Wege zu entbinden. Das war aber auch mal ganz anders. 

 

Der positve Schwangerschaftstest

Wenn man den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält, ist das immer ein unbeschreiblich schöner Moment. Die Gefühle fahren Achterbahn. Es wird einem heiß und kalt zugleich und die Beine werden weich. So viele Dinge schießen einem durch den Kopf. Richtig begreift man es aber erst, wenn der Bauch an Umfang zunimmt und man nach und nach, die zuerst noch sehr zarten, Tritte des kleinen Bauchzwerges spürt.

Ist es nicht einfach jedes Mal aufs Neue ein Wunder? In nur 9 Monaten wächst aus etwas, dass man nur unter dem Mikroskop sehen kann ein kleiner Mensch heran. 

 

Ich habe es immer genossen schwanger zu sein und ehrlich gesagt trotzdem die Frauen beneidet, die ihre Kinder auf natürlichem Weg auf die Welt bringen durften. Denn tatsächlich kamen alle meine 3 Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Ein kleiner Wehrmutstropfen, denn es war bei keinem meiner Kinder ein gewollter Kaiserschnitt.

Bitte nicht lachen

Bei meiner ersten Schwangerschaft musste es aus medizinischen Gründen ein Kaiserschnitt sein. Da der Start ins Leben für unser erstes Kind leider alles andere als gut war - Anpassungsstörungen, 10 Tage Neugeborenen-Intensivstation. Er hat ganz tapfer gekämpft... sich jeden Tag ein bisschen mehr ins Leben gekämpft. Ich sehe das Bild immer noch vor mir... als ich ihn das erste Mal sehen durfte im Inkubator. Zuerst sah ich nur die vielen Schläuche und Kabel und dann sah ich  unser Baby. Er kämpfte mit jedem Atemzug... Es war eine schwere Zeit. Er war so klein und zart, dass sogar Kleidergröße 50 riesig an ihm wirkte.

Wenn ich ihn heute so ansehe... er ist jetzt 10 Jahre, fast so groß wie ich und schon auf dem Weg ein richtiger Teenager zu werden. Im Sommer kommt er in die Weiterführende Schule und man merkt nichts mehr von seinem vergangenen Kampf ins Leben. Doch etwas ist geblieben - seine Dickköpfigkeit und sein starker Wille, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Aber genau diesen Willen, diesen Lebenswillen, hatte er schon ganz ganz früh entwickeln müssen ... 

Durch all die vielen Sorgen, die ich mir in dieser Zeit machte, hatte ich nicht den Kopf mir groß Gedanken über die überstandene Sectio zu machen. Es war körperlich mühsam danach, gar keine Frage. Jetzt weiß ich - je weniger verkopft man dabei ist, um so besser funktioniert es und um so schmerzfreier ist es dann auch. 

 

Am schwierigsten empfand ich es immer mich aus der liegenden, in die sitzende Position zu bewegen. Oder das Lachen. Dabei lache ich doch so gerne :-). Ich werde nie vergessen wie meine besten Freunde mich damals besuchten und sie ausgelassen lachten ... mehr über mich und meine doch sehr komische Haltung durch die schmerzende OP-Narbe ... ich kann es ihnen nicht verübeln.. sah auch echt dämlich aus :-). Ich, mit der einen Hand, in gebückter Haltung an der Wand gelehnt und mit der anderen Hand auf meinem Bauch, im kläglichen Versuch nicht zu lachen. Daraus wurde allerdings nichts ... aus mir kam ein Geräusch das irgend etwas zwischen Grunzen, Husten und einem hellen Quietschen war  ... was die Lachsalven von meinem Besuch nochmals anfeuerte. Ich bin ihnen nicht böse deswegen. Wir machten noch Jahre danach Witze darüber und lachten diesmal aber alle gemeinsam :-).

Wieso ich den Kaiserschnitttermin kurzerhand abgesagt habe...

Erst als ich mit unserem zweiten Kind schwanger war und der Entbindungstermin immer näher rückte, war irgendwann nur noch ein Thema präsent. Egal wie , ich wollte diesmal eine normale Geburt. So sehnlich war mein Wunsch danach. Doch die Ärzte im Krankenhaus verängstigten mich und meinen Mann so, dass wir schon alle Gespräche geführt hatten (Anästhesie etc.) und der Termin für den Kaiserschnitt bereits einen Tag nach dem ersten Gespräch im Krankhaus stattfinden sollte. Das ging mir aber alles zu schnell und ich weinte. Ich war nicht bereit dafür. Wollte das alles nicht überstürzen. Zum Glück hatte ich eine wundervolle Hebamme, die mir gut zuredete und mir die Angst nahm und mir riet mich doch noch in einem anderen Krankenhaus vorzustellen. Mir fiel wirklich ein Stein vom Herzen. Schließlich sagte ich den Kaiserschnitt ab und konnte ein paar Tage später in ein anderes Krankenhaus kommen. Bis zu diesem Zeitpunkt versuchte ich mit vertretbaren Mitteln unser zweites Kind zu locken. Vertretbar deshalb, da z.B. ein Wehencocktail alleine zuhause ohne medizinische Beobachtung nach einem vorher gegangenen Kaiserschnitt zu riskant war wegen einer möglichen Gebärmutterruptur. 

 

Und siehe da .... das Gespräch in dem anderen Krankenhaus lief so positiv, dass ich es zuerst gar nicht glauben konnte. Denn plötzlich war es kein Problem mehr nach einem Kaiserschnitt eine natürliche Geburt zu versuchen. Ich schreibe hier bewusst versuchen, da es nach 3 Tagen Einleitung und einem Blasensprung leider wieder nicht sein sollte. Die Geburt kam nicht in Gang und durch den Blasensprung mit grünem Fruchtwasser war es dann nicht mehr vertretbar noch länger zu warten. Das war dann aber auch mehr als in Ordnung für mich. Ich würde niemals die Gesundheit meines Kindes gefährden. Und soll ich euch etwas verraten? Ich war so dankbar es wenigstens versucht haben zu dürfen, Wehen spüren zu dürfen. Ehrlich gesagt empfand ich die Wehen nicht als schlimm. Ganz im Gegenteil mit jeder Wehe habe ich mich gefreut wieder einen Schritt näher an einer normalen Geburt zu sein und meinem Kind näher zu kommen. Da hat sich auch wieder gezeigt wie wichtig eine positive Haltung im Inneren ist, um schmerzhaften Erlebnissen die Intensität zu nehmen. Mich würde da ja auch wirklich mal die Erafhrungen mit dem Hypno-Birthing interessieren. Falls ihr dazu etwas berichten könnt, dürft ihr mir gerne unter diesem Beitrag schreiben. Das finde ich sehr spannend.

wie ein Kaffeklatsch mit Freundinnen ... mein 3. Kaiserschnitt

So und nun kommen wir zu unserem 3. kleinen Wunder. Nun mochte auch das bei der zweiten Geburt noch tolerante Krankenhaus, keine normale Geburt mehr wagen. Ich bin dann trotzdem wieder dorthin, jedoch nicht ohne nochmals mit dem Chefarzt zu diskutieren, dass ich aber doch eigentlich nochmal eine normale Geburt versuchen möchte. Und ja man benötigt ein dickes Fell beginnt man bei Ärzten über die eigenen Interessen zu reden, seine Wünsche diesbezüglich zu äußern und widerspricht man wohlmöglich noch und macht seinen eigenen Standpunkt klar. Meine Hebamme kannte dieses Problem bereits und ich kann nach 3 Kaiserschnitten nur bestätigen, dass es nicht einfach ist. Ich habe auch viel darüber gelesen. Ich bin ein Mensch, der immer hinterfragt und sich am liebsten ein eigenes Bild macht. Deshalb habe ich auch viel gelesen ... über normale Geburten nach einem oder zwei Kaiserschnitten, wie hoch tatsächlich das Risiko einer Ruptur ist und das Krankenhaus als Wirtschaftsunternehmen. 

Tatsächlich gibt es auch Krankenhäuser, die sogar nach zwei Kaiserschnitten individuell entscheiden, ob eine normale Geburt möglich ist. 

Ich denke, wenn man sich gut informiert, Risiken kennt und gute Ärzte mit einem guten Team um sich hat, wird vieles einfacher. 

Ich habe akzeptiert, dass unsere Tochter wieder per Kaiserschnitt auf die Welt kommen musste, gerade weil ich mich belesen habe und mir das Risiko doch zu hoch war, dass irgendetwas schief läuft und obwohl ich mit dem Chefarzt diskutiert habe, hatte und habe ich noch heute höchsten Respekt und auch Vertrauen sein Wissen und seine Fähigkeiten. Er war es auch der mich operierte und ungelogen, der dritte KS war tatsächlich bei mir der beste und schmerzfreieste. Woran das lag? Tja das kann ich nur mutmaßen... Obwohl ich eigentlich einverstanden war mit dem KS habe ich die beiden Tage vor dem Eingriff nur geweint... wirklich durchgeweint... dafür war ich aber die Ruhe in Person als ich den Kreissaal am Tag der Geburt betrat. Ich habe auch direkt bei dem Anästhesiegespräch geschildert, welche Sorgen und Ängste ich habe. Und diese Offenheit war das beste was ich machen konnte. Alle Ärzte und OP-Schwestern wussten nun was los ist und ich wurde so herzlich und liebevoll betreut, dass ich wirklich ganz entspannt war und es mir vorkam als würde ich mit Freundinnen zusammen sitzen bei einer Tasse Kaffee. 

Auch die ersten Tage auf der Wöchnerinnenstation gingen wie im Nu vorbei und waren wirklich ok. 

Offenheit, PositivE Gedanken und zu seinen ängsten stehen - MEINE TIPPS FÜR EUCH

  • Schaut euch nach dem für euch perfekten Krankenhaus um. Viele Krankenhäuser bieten Informationsabende an mit anschließenden Rundgängen durch die Kreißsäle. Dort könnt ihr euch schon ein erstes Bild machen und auch Fragen stellen, die euch bewegen. Notiert euch am besten schon vorher ein paar Fragen. So geht nichts vergessen.
  • Informiert euch auch im Vorhinein, ob euer Krankenhaus das Bonding bei einer Sectio anbietet. Und fragt nach wann du dein Baby sehen kannst und in den Arm nehmen kann. So bist du perfekt über die Abläufe nach der Sectio informiert und kannst dich darauf einstellen und ggf. Wünsche äußern. Glaubt mir, es gibt nichts schöneres als sein Kind direkt ganz nah bei sich zu haben. Vielleicht kann auch der Papa das Bonding übernehmen bis du zurück im Kreißsaal bist, falls dein Krankenhaus kein Bonding direkt im Kreißsaal anbietet.
  • Am Tag vor dem Kaiserschnitt kannst du deinen Schambereich über dem Schambein bereits komplett rasieren. So muss dies nicht noch vor dem Kaiserschnitt im Krankenhaus gemacht werden.
  • Möchtet ihr die erste gemeinsame Zeit im Krankenhaus unter euch sein, dann bucht ein Familienzimmer. So hast du von Anfang an die perfekte Unterstützung durch deinen Partner. Denn gerade die erste Zeit ist man noch sehr eingeschränkt und man ist dankbar, wenn man Hilfe bekommt.
  • Auch nach dem Verlassen des Krankenhauses (Aufenthaltszeit nach Kaiserschnitt zwischen 3-5 Tagen, dies variiert aber auch von Krankenhaus zu Krankenhaus und wie gut es dir danach geht. Fühlst du dich gut und hast eine betreuende Hebamme für die Zeit zuhause, dann frag ruhig nach, ob du schon nach Hause darfst.) brauchst du vermutlich noch etwas Hilfe. Organisier schonmal im Vorhinein wer dir helfen kann. (Familie, Freunde...)
  • Für die Zeit nach der OP helfen weite Hosen und im Krankenhaus wirklich ein Nachthemd oder großes T-Shirt. Das ist viel angenehmer und so drückt nichts zusätzlich auf die noch schmerzende Kaiserschnittwunde.
  • Nimm dir ruhig dein eigenes Stillkissen mit ins Krankenhaus. Es hilft dir in der ersten Zeit sehr gut eine bequeme Position für das Stillen einzunehmen.
  • Informier dich im Krankenhaus, welche Schmerzmedikamente du nehmen darfst, wenn du stillst. 
  • Besprich und informier dich durch deine Hebamme auf was du beim Stillen im Krankenhaus achten solltest. Möchtest du das zugefüttert wird? Nach meiner Erfahrung sollte man sich da Zeit lassen und nicht unter Druck setzen. Es dauert etwas bis die Milch einschießt. Wenn dein Baby dann gut trinkt, wird es auch wieder an Gewicht zu nehmen. Viele Babys verlieren in den ersten Tagen bis zu 10 % ihres Geburtsgewichts. Das ist völlig normal und in Ordnung. Auch wenn es am Anfang nicht so gut klappt mit dem Anlegen ( sei dir sicher da bist du nicht alleine und rede dir bitte nicht ein, dass du etwas falsch machst oder es einfach nicht kannst, das muß sich alles erstmal einspielen), frag im Krankenhaus nach Hilfe. Hebammen werden dich da sicherlich gerne unterstützen und dir helfen.
  • Mach auch bereits vor dem Kaiserschnitt einen Termin bei einem Osteopathen. Es kommt tatsächlich öfters vor das ein Baby, das durch den doch etwas gröberen Kaiserschnitt auf die Welt kommt, eine Blockade entwickelt. Bei uns waren es tatsächlich zweimal eine Blockade im Saugreflex. Diese konnte der Osteopath direkt lösen.
  • Sicherlich möchten euch nach der Geburt eure Freunde und Familie besuchen - am liebsten noch direkt im Krankenhaus. Besprich aber vorher mit deinem Partner wie ihr es euch wünscht. Unsere Erfahrung hat gezeigt, das es schöner ist, die ersten Tage erstmal unter sich zu sein und sich zu beschnuppern, zu kuscheln und die Zeit zu genießen. Die erste Kennenlernzeit ist so wertvoll und kostbar und so schnell vorbei, dass man jeden einzelnen Moment einziehen möchte. Und Zuhause könnt ihr euer Baby dann stolz zeigen. Dann wirst du dich auch wieder besser und fitter fühlen, zudem hat sich dann auch alles bereits etwas eingespielt und ihr könnt euren Besuch in vollen Zügen genießen. 
  • Um die Darmtätigkeit nach einem Kaiserschnitt wieder in Schwung zu bringen, hilft Leinsamen in lauwarmen Wasser. 
  • Steht ihr kurz vor einem Kaiserschnitt bleibt positiv in eurem Inneren. Das gibt euch die Power, die ihr benötigt und seid offen in den Vorgesprächen für die Sectio. Teilt eure Ängste und Gedanken mit. So kann sich das ganze OP-Team optimal auf euch einstellen. 

 

 

 

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag weiterhelfen.

Und denkt immer daran am Ende bekommt ihr doch das schönste Geschenk  :-). 

  

So nun seid ihr dran... Hattet ihr auch bereits einen Kaiserschnitt ? Und danach normal entbunden? Wie habt ihr den Kaiserschnitt empfunden? Hattet ihr vielleicht sogar einen Wunschkaiserschnitt? Oder habt ihr noch weitere Tipps für vor und nach der Sectio?

 

So nun wünsche ich euch eine schöne Zeit und allen Schwangeren unter euch wünsche ich eine schöne Restschwangerschaft und eine tolle Geburt. Ganz egel auf welchem Weg - die Hauptsache ist doch dass es euch und eurem Baby gut geht.

 

Alles Liebe, 

 

Sabrina 

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